Kriegsdienstverweigerung in Südkorea


Am Donerstag, 16. April 2015, 19.30 Uhr findet in der Kulturwerkstatt Paderborn (Bahnhofstr. 64 in 33102 Paderborn) ein Vortrag zum Thema Kriegsdienstverweigerung in Südkorea statt.
Zur Einleitung berichtet Dr. Hans Buchner von Amnesty International über die Menschenrechtslage in Südkorea im Allgemeinen.

Etwa 700 Kriegsdienstverweigerer sind derzeit in Südkorea in Haft. Die seit Ende des Koreakrieges 1953 bestehenden Spannungen mit KriegsdienstverweigerungNordkorea benutzt die südkoreanische Regierung, um die Militarisierung und ein striktes Militärsystem aufrechtzu erhalten. Das Land hält bei 50 Millionen Einwohnern eine Armee von 685.000 Männern und Frauen und hat damit die fünftgrößte Armee der Welt. Alle Männer sind wehrpflichtig. Die Dauer des Militärdienstes beträgt zwischen 21 und 24 Monaten. Es gibt kein Recht auf Kriegsdienstverweigerung. Zugleich ist Südkorea eine wirtschaftliche Macht in Ostasien und Verbündeter der USA.
Alle, die die Militarisierung in Korea in Frage stellen, zahlen einen hohen Preis. So werden Kriegsdienstverweigerer in aller Regel zu 18 Monaten Haft verurteilt und in der Gesellschaft diskriminiert. Lange war deren Situation in Europa völlig unbekannt. Erst seit dem Entstehen einer politischen Kriegsdienstverweigerungsbewegung im Jahre 2000 und den ersten öffentlichen Verweigerungen von nicht-religiösen Verweigerern zeichneten sich Veränderungen ab. Es gab wichtige Entscheidungen des Menschenrechtskomitees der Vereinten Nationen, mit denen Südkorea aufgefordert wurde, die Kriegsdienstverweigerung zu legalisieren. Tatsächlich gab es allerdings keine grundsätzlichen Änderungen. Die Aktiven von World Without War wollen dies ändern und suchen dafür internationale Öffentlichkeit und Unterstützung.
Auf den Veranstaltungen wird Myungjin Moon über seine Erfahrungen als Kriegsdienstverweigerer berichten und Hintergründe aufzeigen. Yeo-ok Yang wird deutlich machen, wie der Kriegszustand in Korea und die Teilung des Landes zur Militarisierung benutzt wird, welche Aktivitäten es von der Friedensbewegung in Südkorea gibt und wie sich die Kriegsdienstverweigerungsbewegung entwickelt hat.

Hinweis: In der gedruckten Ausgabe von „Das Heft“ ist die Veranstaltung irrtümlicherweise mit der falschen Anfangszeit 16.30 angegeben. Richtig ist der Beginn um 19.30 Uhr.

Kommentare geschlossen